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Regeln

Aufgrund der Komplexität und des oft unübersichtlichen Spielgeschehens gibt es beim American Football eine ganze Schiedsrichter-Crew. Sie besteht aus

mindestens vier, in den Amateurligen normalerweise aus fünf und in den höheren Ligen aus sieben Schiedsrichtern, wobei jeder Schiedsrichter einen bestimmten

Bereich des Spielfeldes beobachtet und für spezielle Aufgaben zuständig ist.

Die reine Spielzeit beträgt viermal 15 Minuten mit einer 20-minütigen Pause in der Halbzeit. Die anderen Viertelpausen dauern jeweils eine Minute. Nach

jedem Viertel werden die Seiten gewechselt. Jede Mannschaft hat die Möglichkeit, pro Halbzeit drei Auszeiten zu nehmen. Die Dauer der Auszeit beträgt

1:30 Minuten.

Steht das Spiel nach der regulären Zeit unentschieden, wird eine Verlängerung angesetzt, die maximal 15 Minuten dauert bzw. so lange, bis eine Mann-

schaft spielentscheidend punktet. Erst wenn das Spiel auch nach 15 Minuten Verlängerung nicht entschieden ist, wird es unentschieden gewertet. Spiele,

in denen eine Entscheidung fallen muss, werden so lange fortgesetzt, bis eine Mannschaft punktet.

Football ist ein sehr raues Spiel mit vielen harten Körperkontakten. Deshalb müssen die Spieler eine Schutzausrüstung tragen, bestehend aus Unterleibs-

schutz, einem Gürtel mit Hüftpolstern, einer Hose mit Taschen für Knie- und

Oberschenkelschützer, Rippen- und Nierenschutz, Schulterpolstern, Arm-, Ellbogen- und Handschützern, Helm mit Schutzgitter und Kinnriemen.

Sieben Schiedsrichter leiten das Spiel: ein Referee, ein Umpire, ein Linesman, ein Field Judge, ein Back Judge, ein Line Judge und ein Side Judge. Der

Referee fungiert als Oberschiedsrichter. Er überwacht die anderen Schiedsrichter, entscheidet in allen Fragen, die nicht in die Befugnis der anderen

Schiedsrichter fallen, und verhängt Strafen. Der Umpire überwacht Ausrüstung, Verhalten und Aufstellung der Spieler. Die wichtigste Aufgabe des

Linesman ist die Kennzeichnung der Ballposition am Ende eines Spielzuges. Der Field Judge überwacht die Spielzeit mit einer Stoppuhr.

Für bestimmte erfolgreich ausgeführte Spielzüge werden Punkte vergeben. Ziel des Spieles ist es, mehr Punkte zu erzielen als der Gegner. Auf vier Arten

können Punkte erzielt werden: durch einen Touchdown, ein Fieldgoal, ein Safety und einen Zusatzversuch. Ein Touchdown wird erzielt, wenn ein Spieler

den Ball in die gegnerische Endzone trägt oder dort einen Pass fängt. Er zählt sechs Punkte. Eine Mannschaft hat nach einem Touchdown die Möglichkeit,

bei angehaltener Uhr einen oder zwei Extrapunkte zu erzielen (Conversion). Laufen oder Passen in die Endzone zählen dabei zwei Punkte, ein Kick in das

Tor über die Querstange einen Punkt. Ein Fieldgoal zählt drei Punkte. Dabei wird der Ball durch einen Kick, bei dem ein Spieler den Ball mit der Spitze

nachoben für den Kicker auf dem Boden festhält, über die Querlatte in das Tor geschossen. Nach jedem Feldtor oder Extrapunkt muss die erfolgreiche

Mannschaft einen Anstoß ausführen. Außerdem kann die verteidigende Mannschaft zwei Punkte für einen Safety erzielen, wenn sie die angreifende

Mannschaftdazu zwingt, einen Spielzug in deren eigener Endzone zu beenden. Legen die Angreifer den Ball in bestimmten Situationen, z. B. nach der

Annahme einesAnstoßes, absichtlich in der eigenen Endzone ab, so nennt man dies einen Touchback; er bringt keine Punkte ein. Hat eine Mannschaft

einen Safety erlitten, muss sie den Ball durch einen Punt erneut ins Spiel bringen. Als Regelwidrigkeit gelten u. a. folgende Aktionen: Treten, mit den

Fäusten schlagen, mit den Knien stoßen, einen Gegner mit dem Fuß zu Fall zu bringen, Attackieren von hinten, Angreifen eines Spielers, der sich im Aus

befindet, sich aufeinen am Boden liegenden Spieler fallen zu lassen, Zu-Boden-Werfen eines Läufers, wenn der Ball „tot” ist, Angreifen eines Werfers,

nachdem dieser den Ball bereits abgespielt hat. Als Strafen werden verhängt: Verlust von Raum, Nichtanrechnen eines Down oder Disqualifikation eines

Spielers.

Spielfeld und Spielgerät

Da die Maße des Spielfeldes in Deutschland nicht umgerechnet werden, entspricht hier ein Meter einem Yard (91,44 Zentimeter) als ein Meter. An

beiden Enden des Feldes markieren weiße Torlinien den Beginn der Endzone, die von den Mannschaften verteidigt wird. Um Punkte zu erzielen, muss

sie den Ball in die 10 Yards (10 Meter) breite gegnerische Endzone tragen, passen oder treten. Parallel zur Endzone verlaufende Linien unterteilen das

Spielfeld in 5 Yards (5 Meter) große Abschnitte. An den Längsseiten wird das Feld durch die Seitenlinien begrenzt. Im Abstand von 15 Metern parallel

zu den Seitenlinien verlaufen die Hash marks. Jeder Spielzug beginnt auf oder zwischen diesen Hash marks. In der Mitte der hinteren Begrenzungs-

linien der Endzonen befinden sich die Tore. Sie bestehen aus einer 10 Feet (3,05 Meter) hohen Stange, auf der eine 18 Feet 6 Inches (5,60 Meter)

breite Querstange befestigt ist. An deren Enden ragt jeweils eine weitere Stange senkrecht nach oben. Der eiförmige Hohlball besteht aus einer mit

Luft gefüllten Gummiblase, die mit Leder überzogen ist. Sein Durchmesser beträgt an der Längsachse 28,58 Zentimeter, an der Querachse 17,94

Zentimeter. Er ist zwischen 395 und 425 Gramm schwer.

Spielzüge

Das Spiel beginnt mit dem Kickoff. Dabei wird der Ball vom Centerder verteidigenden Mannschaft von der 35-Yard-Linie mit einemweiten Kick ins

Spiel gebracht. Die angreifende Mannschaft fängtden Ball und versucht, ihn so weit wie möglich in die gegnerische Hälfte zu befördern. Der ball-

führende Spieler darf von seinem Gegner angegriffen und zu Boden gezwungen werden. An der Stelle,wo er zu Boden kam, wird ein Down (Versuch)

ausgeführt. Nach einem Down formieren sich die Spieler zu einem Scrimmage (Gedränge). Ein Spielzug beginnt mit dem Snap. Dabei wirft der

über den Ball gebeugte Center den Ball durch die Beine nach hinten, meist zum Quarterback. Je nach angesagtem Spielzug kann der Quarterback

den Ball passen, an einen anderen Spieler übergeben oder selbst mit ihm laufen. Während des Scrimmage dürfen die Spieler der angreifenden

Mannschaft die Verteidiger mit dem Körper blocken. Der spektakulärste Angriffsspielzug ist der Pass nach vorne, bei dem der Ball vorwärts zu einem

vorher festgelegten Fänger geworfen wird. Passgeber ist fast immer der Quarterback, Fänger können u. a. die anderen drei Backs oder die beiden

Ends sein. Ein Pass nach vorne darf nur während eines Scrimmage stattfinden, und der Ball muss hinter der Line of Scrimmage geworfen werden.

Ein Pass zur Seite darf überall ausgeführt werden, solange der Ball im Spiel ist. Die Verteidiger versuchen, die Angreifer am Raumgewinn zu hindern.

Sie versuchen, den Angriff zu stoppen, bevor die Line of Scrimmage überschritten wurde. Nach jedem Spielzug stellen sich die Mannschaften zu einem

neuen Scrimmage auf. Gelingt es den Angreifern nicht, in vier Downs 10 Yards (10 Meter) zurückzulegen, kommt der Gegner in Ballbesitz. Wenn die

10 Yards Raumgewinn nicht erreicht wurden, wird oft beim vierten Down der Ball mit dem Fuß weit nach vorne getreten (Punt). Beim Punt lässt der

Kicker den Ball aus der Hand fallen und schießt, bevor der Ball den Boden berührt. Auf diese Weise kann eine Mannschaft den Ball weit von der eigenen

Endzone wegbefördern, bevor sie ihn abgeben muss, und somit die Ausgangssituation für den Gegner verschlechtern.

Spieler

American Football wird von zwei Mannschaften aus jeweils elf Feldspielern gespielt. Jede Mannschaft versucht, Raum zu gewinnen und den Ball in die

gegnerische Endzone zu befördern. Die Mannschaft, die im Ballbesitz ist, ist die angreifende, die Mannschaft, die ihre Torlinie gegen die Angreifer

schützt, die verteidigende Mannschaft. Für bestimmte Standardsituationen werden spezialisierte Spieler (Special teams) eingewechselt. Die elf Spieler

der angreifenden Mannschaft unterteilt man in zwei Gruppen: sieben Linemen, die an der Line of Scrimmage (imaginäre Anspiellinie) postiert sind,

sowie vier Backfieldspieler, die auf verschiedenen Positionen hinter den Linemen stehen. Den mittleren Lineman nennt man Center. Neben ihm befinden

sich ein linker und rechter Guard. Neben den Guards sind der linke und der rechte Tackle postiert. Außen stehen Tight-End und Split-End. Der Spieler

direkt hinter dem Center ist der Quarterback, er führt den Spielzug der angreifenden Mannschaft. An Stelle von Tight-Ends, Split-Ends, Halfbacks oder

Fullbacks werden häufig Wide Receiver (Empfänger von Steilpässen) eingesetzt. Sie sind ebenfalls an der Line of Scrimmage postiert, jedoch in

größerem Abstand von den anderen Spielern. Die verteidigende Mannschaft besteht aus Linemen, die die vordere Verteidigungslinie bilden, einer

Reihe von Linebackern und verschiedenen Defensive Backs, die man als Secondary bezeichnet. In der vorderen Verteidigungslinie können beliebig

viele Spieler stehen, meistens werden jedoch drei oder vier Linemen eingesetzt. Die verteidigenden Linemen sollen Laufangriffe des Gegners stoppen

und bei Passangriffen den gegnerischen Quarterback unter Druck setzen. Die Linebacker stehen hinter der vorderen Verteidigungslinie und sollen

laufende Angreifer stoppen, den Quaterback des Gegners in Bedrängnis bringen und die gegnerischen Passempfänger decken. Meistens werden drei

oder vier Linebackers aufgestellt. Die Secondary besteht aus Cornerbacks, die die Wide Receiver decken, und Safetys, die Receiver decken, die

Verteidigung von Laufangriffen unterstützen und versuchen, den Quarterback der gegnerischen Mannschaft nicht ins Spiel kommen zu lassen. Die

Secondary umfasst gewöhnlich zwei Cornerbacks und zwei Safetys.

Verteidigungsinformationen

In der Drei-Vier-Verteidigung versuchen vier Linebacker zu verhindern, dass gegnerische Spieler einen Pass aufnehmen können. Diese Verteidigungs-

formation wird häufig angewendet, wenn ein Passspiel des Gegners erwartet wird.

Eine weitere elementare Stellung ist die Vier-Drei-Verteidigung. Die Position mit vier Linemen (Ends und Tackles, die in vorderster Linie stehen), drei

Linebackers und vier Defensive backs (Cornerbacks und Safeties) ist eine flexible taktische Aufstellung, die geeignet ist, sowohl einen Pass abzufangen

als auch einen Run der gegnerischen Mannschaft zu verhindern.

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